Nachruf Andreas Kropp

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Andreas, wie wir ihn in Erinnerung behalten

KreuzAndreas „Andi“ Kropp
17.09.1966 - 07.03.2018

In der Nacht von Dienstag zu Mittwoch, den 07.03.2018, verstarb unser Vereinsmitglied und Freund Andreas Kropp völlig unerwartet im St. Josefs Krankenhaus in Dortmund-Hörde an Herzversagen.
Wir sind zu tiefst betroffen.
Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seinen engsten Angehörigen.

Die Abschiedsfeier zur anschließenden Urnenbeisetzung findet am Freitag 23.03.18 11:00 Uhr in der Auferstehungskapelle des ev. Friedhofs Dortmund Berghofen, Schöner Pfad statt.

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Andreas, wie wir ihn in Erinnerung behalten

Andreas war ein aufmerksamer, sensibler Mensch. Er nahm gern teil, an Vereinsfeierlichkeiten und -turnieren. Es ging ihm aber nicht ums Gewinnen und er stand auch ungern im Mittelpunkt.
Brauchte man seine Hilfe, konnte man sich seiner Zuverlässigkeit stets sicher sein.
Wie viele großartige, intelligente und sensible Menschen suchte auch Andreas nach den Kräften, die die Welt im Innersten zusammenhält. Er verschlang und sammelte Bücher nahezu aller Genres, wie kaum ein anderer. Wenn man Andi außerhalb der "Schachwelt" einmal zufällig in der Stadt traf, konnte man sicher sein, dass er immer mindestens ein Buch mitführte. Er kannte sich mit den großen Dichtern ebenso aus, wie mit unzähligen Sprachen.
In seiner Kindheit war Andreas begeisterter Fußball- und Tischtennisspieler. Bis zuletzt hörte er gerne Musik einer enormen Bandbreite. Von den Doors bis Reinhard Mey, oft lief das Radio den ganzen Tag.
Den neuen Medien war Andreas nicht so zugetan. Er schaute kaum fern, benutzte das Internet nur zum Onlineschach, ein Smartphone besaß er nie. Die kleinen, unscheinbaren Dinge konnten ihm dagegen viel Freude bereiten. So erinnert sich Oli, dass Andi flugs eine Sanduhr hervorzauberte, als sie gemeinsam Blitzschach spielen wollten und keine Schachuhr zur Hand hatten.
Andi schätzte seine Mitmenschen ausschließlich aufgrund ihres Charakters. Ob jemand gut oder schlecht Schach spielte, reich oder arm war, blaues oder rotes Blut hatte, das alles spielte keine Rolle.

Wir verlieren einen sehr liebenswerten, bescheidenen und aufmerksamen Menschen und zuverlässigen Freund!

Wir werden Dich vermissen und in Gedanken stets bei Dir sein. Ruhe in Frieden, lieber Andi.

 

 

 

  

Andreas Schachkarriere

Für die Informationen aus Andreas jugendlichem Schachwerdegang gilt unser Dank seinen alten Wegbegleitern von den Schachfreunden Brackel 30, allen voran Jürgen Böhm.

   

    

1979 ein rasanter Start
NRW-Meister und Deutscher Vizemeister mit der Jugendmannschaft

Andi erlernte das Schachspiel vermutlich von seinem Großvater. 1978 trat er den Schachfreunden Brackel 30 bei. Da diese auf der Suche nach einer starken Besetzung für das Schülerbrett ihrer bereits erfolgreichen Jugendmannschaft waren, bekam er nun gemeinsam mit Peter Heitland ein sehr intensives Training von Jürgen und Uwe Böhm. Die Entscheidung fiel dann für Andreas, er besetzte das Schülerbrett der Brackler bei der deutschen Jugendmannschaftsmeisterschaft 1979 in Hamburg. Andi war erfolgreichster Spieler des Turniers, gewann alle fünf Partien. Eine davon, indem er mit Läufer und Springer matt setzte. Trotzdem reichte es „nur“ zur Vizemeisterschaft. Meister wurde der Hamburger SK 1830

„g5!? der Gewinnzug“

Es begann die Zeit, in der Andreas alle seine Partien mit Jürgen Böhm analysierte. So erinnert sich Jürgen, dass Andi mit Schwarz in allen möglichen Lagen g5 spielte, wonach sich sehr dynamisches Spiel entwickelte, in dem Andi regelmäßig die Oberhand behielt. „g5!? der Gewinnzug“ entwickelte sich zum geflügeltem Wort.

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Stadtmeister seiner Altersklasse, 5. Platz in NRW 1980

Bereits kurze Zeit später führte Andi die deutsche Rangliste in seiner Altersklasse an. Kein Wunder also, das GM Eckhard Schmittdiel Andi nicht nur als lieben Menschen, sondern auch als großartiges Talent in Erinnerung behalten wird.
Andi wurde Dortmunder B-Jugendmeister und Vereinsmeister bei den Schachfreunden Brackel 30 .
So spielte Andreas bereits in jungen Jahren in der ersten Mannschaft, die in der Zeit von 79 bis 84 den Durchmarsch von der Verbandsklasse bis in die 2. Bundesliga schaffte.

Aufstieg 2.Bundesliga 1984

aufstieg2ligaZusammen mit Jürgen und Uwe Böhm, GM Eckhard Schmittdiel, IM Bernd Kohlweyer und Manfred Reichelt erlangte Andreas den wohl größten mannschaftlichen Erfolg seiner Laufbahn 1984 mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga. Hier spielte Andi bis 1986

 

1986 Noch ein Turnier in Barcelona, dann Schachpause

Andi spielte mit Weiß in dieser Stellung 20. Df6: und nach 20. ... gf6: 21. Thg1+ gab sein Gegner auf. Das war in Barcelona 1986.
Kurz danach begann eine lange Schachpause

Von 1986 bis 2007 spielte Andi kein Turnierschach. Wir wissen über diese Zeit so gut wie nichts, Andi sprach nicht darüber. 
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 sieger2011 2007, da ist er wieder

 

2007 tauchte Andi bei der Bezirkseinzelmeisterschaft wieder auf und wurde Zehnter. Übrigens gewann das Turnier der alte Weggefährte GM Schmittdiel knapp vor IM Kohlweyer. Im Jahr darauf scheiterte er nur durch 1,5 Buchholzpunkte am Turniersieg. In der Folgezeit spielte er für den SC Hansa in der Verbandsliga und Regionalliga. Hier lernte er auch Markus Watzlawek kennen, der ihn 2012 zum SV Eichlinghofen lotste. 2011 konnte Andi das Sommerschachturnier gewinnen (Bild), der einzige Einzelerfolg seiner „zweiten Karriere“.

    

Ab 2012 beim SV Eichlinghofen 1930

2012 kam Andi dann zu uns und spielte seitdem in unserer ersten Mannschaft. Leider sind wir zunächst in die Verbandsklasse abgestiegen. 2016 kam der Wiederaufstieg in die Verbandsliga.
Andreas ist maßgeblich am größten Erfolg unserer Vereinsgeschichte beteiligt, denn im Augenblick sind wir einen Spieltag vor Saisonende Tabellenführer in der Verbandsliga (1). Um den Aufstieg zu schaffen, fahren wir am 29.04. mit Andreas in unseren Herzen nach Kamen.

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